Sola Fide - ein Grundpfeiler der Reformationstheologie und Grundgedanke Martin Luthers - besagt
dass allein der Glaube an Jesus Christus den Menschen vor Gott gerecht macht. Kein Gesetzeswerk
vermag dies zu leisten. Mit diesem Gedanken den Luther vor allem durch den Römerbrief des
Apostels Paulus bestätigt sieht geht auch die Annahme einher dass allein das sola fide
darüber entscheidet ob man zum Gottesvolk gehört oder eben nicht. Diese lutherische
Interpretation der paulinischen Rechtfertigungslehre spiegelt sich auch in der Paulusexegese
der letzten Jahrhunderte besonders in Deutschland wider. Kritisch mit der paulinischen
Rechtfertigungslehre in der Deutung Luthers und Bultmanns hat sich dagegen die aus dem
englischsprachigen Raum kommende New Perspective on Paul auseinandergesetzt die man unter
anderem mit den Exegeten Krister Stendahl Ed P. Sanders und James D.G. Dunn in Verbindung
bringt. So ist Stendahl etwa der Ansicht dass es gerade der Glaube ist der gleiche Rechte
auch den Heidenchristen zusichert und somit die reziproke Egalität aller Christusglaubenden
begründet. Daran gibt es jedoch Zweifel. Gemäß der antiken Gedächtnisspur erwirkt der Glaube
zumindest keine Konversion mit rechtlichen Konsequenzen. Von der Erkenntnis ausgehend dass
somit die Protagonisten der Neuen besonders in Bezug auf den Terminus des Glaubens in der alten
Perspektive verharren versucht die Arbeit einen Neuansatz indem sie die Zusicherung der
Rechte für alle Glaubenden vor allem in dem Begriff der Adoption ausgedrückt findet. Anhand der
Darstellung und Auslegung von Adoptionsurkunden und anderen Quellen die den Begriff der
Adoption verwenden verdeutlicht die vorliegende Studie dass Paulus bereits auf einen in der
antiken Enzyklopädie verankerten Begriff zurückgreift um die Inklusion der nichtjüdischen
Christusglaubenden zu verdeutlichen. Nicht allein der Glaube sichert die Zugehörigkeit zum Volk
Gottes zu auch und gerade die Adoption spielt in dem Heilsgeschehen eine wesentliche Rolle
denn diese eröffnet allen Christusglaubenden die Teilhabe an der Verheißung Gottes.