Strukturnotwendige Kritik ist der erste Band einer auf drei Bände angelegten Theorie der
modernen Gesellschaft. Für deren Verständnis sind drei Aspekte von besonderer Bedeutung.
Erstens: Die moderne Gesellschaft zeichnet sich durch eine moralisch aufgeladene Grenzziehung
zwischen Personen und anderen Wesen aus. Nur lebendigen Menschen kommt der besondere normative
Status zu der sich in den Worten »gleich an Freiheit und Würde« ausdrückt. Die Orientierung an
diesem Ethos ermöglicht und erfordert immer wieder eine Kritik am gesellschaftlichen
Ist-Zustand. Moderne Vergesellschaftung ist deshalb durch die Institutionalisierung einer
kritischen Beobachtung gekennzeichnet die maßgeblich durch soziale Bewegungen getragen wird.
Zweitens: Eine Analyse der modernen Vergesellschaftung muss die konstitutive Bedeutung von
Gewalt für soziale Ordnungsbildung einbeziehen. Es bedarf einer Analyse der besonderen
Funktionsweise des modernen Staates der die Bürger seiner Gewalt unterwirft und es dadurch
ermöglicht dass Bürger sich als menschliche Personen an unterschiedlichen Handlungslogiken
orientieren: zum Beispiel der Wirtschaft der Wissenschaft usw. Daraus folgt dass auch die
Ausdifferenzierung und Dynamik der globalen Wirtschaft ohne Einbeziehung des Staates
unverständlich bleibt. Drittens: Moderne Vergesellschaftung zeichnet sich durch außerordentlich
dynamische technische Entwicklungen aus die maßgeblich durch die Wirtschaft vorangetrieben
werden. Die praktischen materiellen Lebensformen von Menschen sind daher immer wieder einer
mehr oder weniger grundlegenden Umwälzung unterworfen. Der vorliegende erste Band zeichnet die
historische Entstehung des menschlichen Körperindividuums und seine Institutionalisierung in
den Menschenrechten nach analysiert die Strukturmerkmale der horizontalen Differenzierung und
rückt schließlich die allgemeine Legitimationstheorie des Ethos der Menschenrechte sowie die
dadurch ermöglichte und strukturell notwendige Kritik in den Vordergrund.