Philosophie und Psychoanalyse unterhalten seit Sigmund Freuds Lebzeiten ein spannungsvolles
Verhältnis. Die damit einhergehenden Diskussionen tendieren dazu die Disziplinen gegeneinander
auszuspielen oder sie aneinander anzugleichen.Das vorliegende Buch stellt sich der
Herausforderung einen disziplinenübergreifenden Standpunkt jenseits solcher Einseitigkeiten zu
identifizieren. Philosophische wie psychoanalytische Perspektiven können in Hinblick auf ihr
ethisches Denken und ihr kritisches Selbstverständnis hiervon profitieren.Den Ausgangspunkt
bildet ein Unbehagen gegenüber philosophischen Ansätzen die ein Ideal praktischer
Vernünftigkeit und Selbstbestimmung propagieren das sich primär auf die reflexive Distanznahme
beruft. Es wird dafür argumentiert dass dieses Ideal der Vielfalt des Handelns nicht gerecht
wird was auch mit dem Fehlen methodologischer Selbstreflexion zusammenhängt. Der erste Punkt
wird anhand praktischer Irrationalität diskutiert deren Bedeutung von dem Ideal nicht
angemessen erfasst wird. Der zweite Punkt führt zu einer Konfrontation des philosophischen
Standpunkts mit psychoanalytischer Theorie und Praxis. Dies impliziert eine Perspektive deren
Erkenntnisgewinn sich gerade in der Kritik ihrer Rationalitätsansprüche entfaltet. So legt eine
philosophisch-ästhetische Erkundung psychoanalytischer Erzählungen schließlich das Potential
von Irrationalität frei Selbstbestimmungen als Wagnis zu bereichern.