So hatte sich das Leben nach dem Tode niemand vorgestellt: Eine karge Steinwüste unter einem
nachtschwarzen Himmel eine Stadt die wie eine Anhäufung übereinander getürmter gotischer
Kathedralen aussieht Gassen in denen die Skelette der Verstorbenen dicht gedrängt vor sich
hin vegetieren. Und kein Kaffee. Es ist ein bizarrer beklemmender Unort im Jenseits weder
Himmel noch Hölle angesiedelt irgendwo zwischen irdischem Dasein und Jüngstem Gericht. Und in
diesen Wartesaal der Ewigkeit wo sich die Seelen der Verblichenen sammeln und auf Erlösung
hoffen verschlug es aufgrund eines tragischen häuslichen Unfalls auch Victor Tourterelle eines
Tages - genauer exakt zwischen zwei Tagen was ihm seinen neuen Namen »Mardi-Gras
Aschermittwoch« eintrug. Mit dieser fantastischen Parallelwelt minutiös durchkonstruiert und
mit viel Liebe und Akribie bis ins letzte Detail ausgemalt sorgte Éric Liberge in seinem
Vierteiler »Mardi-Gras Aschermittwoch - Unter Knochen« vor zehn Jahren in der Comicszene für
einiges Aufsehen. Eine Frage konnte jedoch auch der Rebell Tourterelle-Aschermittwoch nicht
aufklären: die nach den Hintergründen dieses skurrilen Schattenreichs. Darum nimmt uns Liberge
in »Post aus dem Jenseits« nun noch einmal mit auf eine Reise zu den Ursprüngen dieses
atemberaubenden Comic-Universums einer wahnwitzigen Mischung aus scholastischer
Spitzfindigkeit und sich selbst genügender Bürokratie. Wie beim ersten Mal dient der mysteriöse
Postbote 23 dabei als Guide. Und wie im ersten Zyklus fasziniert Éric Liberge mit den
großartigen Bildentwürfen seiner originellen überbordenden Phantasie die nicht nur im Comic
einzig dasteht. Abgründig und himmlisch zugleich.