Fast 300 psychische Störungen zählt das Klassifikationssystem »Diagnostic and Statistical
Manual of Mental Disorders« in seiner fünften Version. In der öffentlichen Wahrnehmung
dominiert vor allem eine davon die Depression. Sie macht zwar einen beachtlichen Teil der
psychiatrischen Diagnosen aus - im Schnitt entwickelt einer von fünf Deut¬schen im Lauf seines
Lebens mindestens eine depressive Episode. Doch auch jene Erkrankungen um die es in diesem
Dossier geht sind keineswegs selten. Schizophrenie tritt etwa bei einem Prozent aller Menschen
auf Posttraumatische Belastungsstörungen betreffen knapp zwei. Eine Angststörung hat im
Schnitt sogar jeder Vierte. Während das Tabu um Depression lang¬sam zu bröckeln beginnt haftet
anderen Störungen noch ein starkes Stigma an. Betroffenen begegnet man teils mit Skepsis oder
gar mit Angst. Zu diesen missverstan¬denen Syndromen zählen zum Beispiel Psychosen. Im
psychotischen Schub verliert eine Person zeitweise den Bezug zur Realität. Dabei kann es zu
Halluzinationen Wahn¬vorstellungen und Ich- Störungen kommen. Ab S. 26 erklärt die kognitive
Verhaltenstherapeutin und Schizophrenie-Expertin Tania Lincoln von der Universität Hamburg was
Patienten hilft. Neben bestimmten Medikamenten sind es vor allem eine Psychotherapie und ein
verständnisvolles Umfeld. Auch Menschen die Traumata erlebt haben stehen vor zahl¬reichen
Barrieren. So zweifeln selbst manche Fachleute noch die Existenz einer bestimmten
Folgeerkrankung an: die der dissoziativen Identitätsstörung. Sie entspringt schwerem Missbrauch
im frühen Kindesalter. Der führt dazu dass das Ich Betroffener nie richtig zusammenwachsen
kann. Vielmehr zersplittert es in mehrere Teile um die herum eigene Persönlichkeiten
entstehen. Ab S. 52 widmet sich unsere Autorin Corinna Hartmann der »gespaltenen
Persönlichkeit«. Dass diese durchaus real ist haben Forschungs¬teams inzwischen sogar mittels
Hirnscans nachgewiesen. Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen Michaela Maya-Mrschtik