Manche suchen das Rampenlicht andere halten sich lieber im Hintergrund. Die erste ist
abenteuerlustig bereist gern fremde Länder und bekommt schnell Langeweile die zweite setzt
auf Gewohntes und bestellt im Restaurant immer das gleiche Gericht hat es ihr einmal
geschmeckt. Fleißige und pflichtbewusste Zeitgenossen haben ihren Terminplan fest im Griff
jene die das Leben locker angehen reißen gern mal eine Deadline und kommen mit erwartbarer
Genauigkeit zu spät. All das was uns im Denken Fühlen und Handeln voneinander unterscheidet
nennen wir Persönlichkeit. Genauer gesagt beschäftigt sich die Persönlichkeitspsychologie mit
den ganz normalen Unterschieden zwischen Menschen die nicht auf die Kultur zurückgehen in der
sie leben. Im 20. Jahrhundert wurde die Vermessung der Persönlichkeit zu einem eigenen
Forschungszweig. Heute weiß man: Ob jemand eher ordentlich oder chaotisch ängstlich oder
gelassen introvertiert oder gesellig ist hat weit reichende Folgen für sein Leben - vom
Berufserfolg bis zur Beziehungsgestaltung. Und schon Babys unterscheiden sich in ihrem
Temperament. Einige sind von Geburt an sensibler andere unerschrockener. Doch erst etwa ab dem
dritten Lebensjahr lässt sich auf das spätere Wesen schließen. Wie das Ich reift zeigt unsere
Infografik auf S. 20. Um das was wir Persönlichkeit nennen zu fassen zu kriegen wurden viele
Konzepte entwickelt - von den populären 'Myers-Briggs-Typen' bis hin zu den belastbareren 'Big
Five' und dem modernen 'Hexaco-Modell'. Auf welchem davon die besten Tests basieren habe ich
für Sie recherchiert. Bei Letzterem geraten auch weniger schmeichelhafte Seiten des Charakters
in den Blick: In diesem Heft lesen Sie etwa was es mit den düsteren Vertretern der 'Dunklen
Triade' auf sich hat was Narzissmus ausmacht und ab wann die Persönlichkeit eines Menschen als
gestört gilt. Außerdem beleuchten wir wie Hirn und Darm zusammenhängen - und warum
Kontaktfreudige ein artenreicheres Mikrobiom besitzen. Apropos Arten: Individualität existiert
nicht nur beim Homo sapiens. Auch unter Affen gibt es Streithähne und People Pleaser. Wie man
das herausgefunden hat erklärt die Wissenschaftsjournalistin Kerstin Viering in ihrem Beitrag.