Korruption und die Bekämpfung dergleichen ist seit dem Altertum ein Thema mit dem sich
Gesellschaften der unterschiedlichsten Kulturkreise auseinandersetzen. Es gehört zu jener Art
von Problemen welche bis in die aktuelle Gegenwart wirken und im Laufe der
Geschichtsschreibung mit völlig unterschiedlichen Herangehens- und Deutungsweisen erklärt
wurden. In unserer heutigen vom ökonomischen Determinismus beherrschten Welt ist es deshalb
naheliegend dass sich auch für korrupte Handlungen in Unternehmen und Organisationen
entsprechende Theorien gebildet haben bzw. bereits bestehende Ansätze auf das Problem dieser
oftmals in weiten Teilen als illegal oder unerwünscht wahrgenommener Aktivitäten angewandt
werden. Zu diesen theoretischen Konstrukten zählen die ökonomische Theorie der Kriminalität
nach Becker die Prinzipal-Agent-Theorie ausgewählte organisations- und
persönlichkeitsorientierte Managementansätze sowie die als Fraud-Triangle bekanntgewordene
Antikorruptionstheorie nach Donald R. Cressey. Alle diese Ansätze dienen dazu geeignete und
praxistaugliche Anti-Korruptionsmethoden für Compliance- oder Wertemanagementsysteme ausfindig
zu machen und entsprechend ihrer jeweiligen Wirkungsweisen zu bewerten. Dabei wird
berücksichtigt dass sowohl Compliance- als auch Wertemanagementsysteme als Bestandteil einer
umfassenderen Corporate Responsibility-Strategie privatwirtschaftlicher Unternehmen oder
Behörden verstanden werden sollten um drohende Ineffizienzen isolierter Handlungsweisen
möglichst zu vermeiden.