WAS KOMMT NACH DEM SHOPPEN?ÜBER DIE ZUKUNFT UNSERES KONSUMS Die Pandemie hat uns vorübergehend
auf einen kalten Konsum-Entzug gesetzt. Doch sie hat uns nicht geheilt. Wir kaufen einfach
immer weiter - auch Dinge die wir eigentlich nicht brauchen. Was treibt uns dazu? Und was
verändert sich gerade? Trendforscher Carl Tillessen nimmt uns mit hinter die Kulissen einer
globalen Maschinerie deren Erfolg vor allem auf Manipulation und Ausbeutung basiert. Stück für
Stück seziert er die psychologischen Mechanismen die bei uns immer wieder greifen - und
schärft dabei unser Bewusstsein: für unsere eigentlichen Bedürfnisse aber auch für die
Bedingungen unter denen unsere Smartphones und Sneaker entstehen. Denn der Preis den die
Natur und die Menschen in den Produktionsländern für unseren Hyperkonsum zahlen ist hoch. Doch
nie war die Chance daran etwas zu ändern so groß wie heute. »Die Frage nach dem Brauchen ist
nebensächlich geworden. Das bloße Wollen hat sich zum Motor unserer Wirtschaft entwickelt. Ein
Nutzen ist nicht mehr die Voraussetzung für den Erfolg eines Produktes. Im Gegenteil: Ein
nützliches Produkt macht uns bestenfalls zufrieden. Aber erst das was über den Nutzen
hinausgeht der Luxus macht uns glücklich. Ein Staubsaugerbeutel macht uns keine Freude eine
Duftkerze schon.« »Dass uns Dinge umso begehrlicher erscheinen je knapper sie sind liegt in
unserer Natur. Die Evolution hat uns beigebracht uns alles zu sichern was nur begrenzt
verfügbar ist weil man nie weiß wann es das nächste Mal verfügbar sein wird. Deshalb
erscheinen uns Dinge schlagartig wertvoller wenn uns klar wird dass sie selten sind.« »Es ist
zeitlos.« Bettina Rust Freunde der ZEIT Was wir lesen #27