Der vorliegende Band erzählt in 36 Kapiteln vom Leben im frühmittelalterlichen Bodenseeraum.
Obwohl das Mittelalter besonders in seiner frühen Phase oft als große Unbekannte daherkommt
vermögen die zahlreichen bis heute erhaltenen Originaldokumente im Stiftsarchiv St. Gallen
einen wichtigen Teil der damaligen Lebenswelten zu beleuchten.Dabei spielt nicht nur das Leben
im Kloster eine Rolle. Ausgehend von der reichen urkundlichen Überlieferung des Gallusklosters
macht sich der Leser zu einer Entdeckungsreise in die ehemalige Besitzlandschaft St. Gallens
auf. Er schaut einem Schreiber über die Schulter und wird Zeuge der Freilassung einer Magd in
Wasserburg wohnt einer öffentlichen Versammlung an der Rheinmündung bei und begegnet am
Zürichsee einer Rompilgerin. 36 ausgewählte Urkunden öffnen ein Fenster zur Existenz des
frühmittelalterlichen Menschen und geben den Blick frei auf das ländliche Milieu geprägt von
der Drei-Felder- und Alpwirtschaft dem Weinbau sowie der Vieh- Pferde- und Schafzucht. Die
Nutzung des Waldes und des Wassers wird ebenso greifbar dargestellt wie Mobilität und Logistik
vor über einem Jahrtausend.In diesem Begleitband zur neuen Dauerausstellung des Stiftsarchivs
wird das Geschehen in den frühmittelalterlichen Urkunden erstmals in Form von sogenannten
Lebensbildern veranschaulicht. Diese erlauben das Eintauchen in ein uns fremd gewordenes
Dasein. Eine illustrierte Karte des Bodenseeraums dokumentiert zudem jene tausend Orte die die
materiellen Grundlagen für die frühe kulturelle und spirituelle Blüte des Klosters St. Gallen
lieferten.Mit Texten von Philippe Depreux Peter Erhart Hans-Werner Goetz Karl Heidecker
Jakob Kuratli Hüeblin Klaus-Peter Schäffel Rafael Wagner und Bernhard Zeller.Diese
Publikation erscheint begleitend zur Dauerausstellung Das Wunder der Überlieferung. Der
St.Galler Klosterplan und Europa im frühen Mittelalter im Ausstellungssaal des Stiftsbezirks
St.Gallen. Der Herausgeber:Mit seinem einzigartigen Überlieferungsschatz der bis in die
Gründungszeit des Klosters zurückreicht ist das Archiv der ehemaligen Abtei St. Gallen heute
wesentlicher Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Stiftsbezirk St. Gallen und wurde zudem in
die Liste Memory of the World aufgenommen. Zusammen mit der Stiftsbibliothek gibt das
Stiftsarchiv in einzigartiger Vollständigkeit Qualität und Kontinuität Auskunft über das Wesen
und das kulturelle gesellschaftliche und politische Wirken einer europäischen
Klostergemeinschaft vom Frühmittelalter bis 1805. Die Handschriften und Urkunden aus dem
Frühmittelalter bilden dabei den frühen Höhepunkt einer 1300-jährigen und für den Raum nördlich
der Alpen hervorragenden Überlieferung.