Max Liebermann erwirbt zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Stück Baugrund am Ufer des Wannsees
und entwirft gemeinsam mit seinem Freund Alfred Lichtwark Haus und Garten - ein Fluchtort vor
den Pflichten eines Lebens in der Öffentlichkeit aber auch ein Ort der Inspiration für
zahlreiche Gemälde. Dass sich die Liebermann-Villa im Laufe der Zeit immer wieder verändern
wird ist der Ausgangspunkt dieses literarischen Textes eines in flüchtigen Bildern und Szenen
eingefangenen Ortspanoramas das sich in vielfältige Gestalten und Stimmen auffächert: Nach dem
Tod Liebermanns und der Zwangsveräußerung der Villa wird die großbürgerliche Sommerfrische
abgelöst von strammstehenden Mitarbeiterinnen der Reichspost die in Kriegszeiten zur Erholung
ins Grüne geschickt werden. In der Nachkriegszeit wird im vormaligen Atelier der Operationssaal
des Städtischen Krankenhauses eingerichtet in den 1970er Jahren bezieht ein Unterwasser-Club
das Gebäude baut in die Diele ein Aquarium und verbringt im ehemaligen Salon bunte Abende am
Bartresen. Und immer wieder folgt auf Trubel erneut Leerstand - bis schließlich ein
Kulturverein den Ehrgeiz entwickelt alles wiederherzustellen 'wie es gewesen ist'. Trotz
allen Wandels bleibt dieser Ort stets wiedererkennbar er bietet Raum für
Alltagsbeiläufigkeiten Lebenswenden und Träume ist Ziel einsamer Spaziergänge und Bezugspunkt
unruhig flackernder Erinnerungen. 'Magdalena Saigers Sprache die sich vorsichtig der
Vergangenheit annähert malt die Bilder eines Ortes der seinerseits von Max Liebermann gemalt
wird. Das ist so eindringlich wie schön.' Katrin Seddig