Lübeck in den 1970er Jahren: Nach einem Jahrzehnt mit umfangreichem Straßen- und Brückenbau
gehen die großen Bauprojekte zu Ende. Die Stadt ist autogerecht geworden aber in der
Ölpreiskrise 1973 bleiben auch in Lübeck die Autos an mehreren Sonntagen stehen. Und erstmals
erhebt sich Protest gegen den Abriss alter Häuser. Ein Umdenken beginnt einzelne Sanierungen
erfolgen schon vor dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975. Mit dem ersten Altstadtfest im
selben Jahr wird die »Wiederentdeckung« des historischen Zentrums als vielfältiger und
erhaltenswerter Lebensraum gefeiert während mit dem Bau des Hotel Maritim in Travemünde die
Betonvisionen von Lokalpolitikern und Investoren einen unübersehbaren Triumph erleben. Die
Grenze zur DDR öffnet sich mit dem »Kleinen Grenzverkehr« ab 1973 ein wenig aber auch nur
einseitig. Der Schneewinter 1978 79 und der Auftritt der ersten Punks markieren das Ende des
Jahrzehnts. Dieses Buch setzt die ersten beiden Bände mit Lübeck-Fotografien von Hans Kripgans
aus den 1950er und 1960er Jahren fort. Kripgans und seine jungen Kolleginnen Marianne Schmalz
und Alice Kranz-Pätow begleiteten für die Lübecker Nachrichten das Leben der Stadt. Kaum ein
Tag verging an dem kein Bild entstand. Zusammen schufen die drei als aufmerksame Augenzeugen
ein dichtes optisches Archiv vom Leben in Lübeck.