Die Vorgeschichte zu diesem Fotobuch beginnt mit dem Besuch eines älteren Herrn im Photohaus
Colonnaden. Sein Vater so erzählte der Besucher dem Inhaber des Geschäfts habe vor und nach
dem Zweiten Weltkrieg unzählige Fotos von Hamburg gemacht. Bei einem Treffen präsentierte er
dem Ladenbetreiber Bernd Nasner dann wenig später einen sprichwörtlichen Bilderschatz - das
Werk des auch Kennern kaum bekannten Hamburg-Fotografen Albin Müller. Ein erstes Konvolut von
Abzügen wechselte sogleich den Besitzer etliche Glasnegative folgten und sehr rasch die
Übereinkunft zur Übernahme des gesamten Bestands. Doch daraus wurde nichts denn der Anbieter
starb und seine Tochter entschied sich - nichtsahnend - zum Verkauf in kleinen Teilen. Für den
Fotohändler Nasner begann nun ein großes Puzzlespiel. In alle Winde verstreut war der Nachlass
Albin Müllers ein großer Karton bei einem privaten Sammler in der Schweiz Ordner mit
Rollfilmnegativen bei verschiedensten Händlern in der ganzen Welt. Durch Rückkauf hat Nasner
die Fragmente in den letzten Jahren Stück um Stück wieder nach Hamburg geholt und macht nun mit
diesem Buch ein fotografisches Werk sichtbar das in seiner Spannbreite und Meisterschaft sehr
erstaunlich ist: Albin Müller fertigte ruhige Stadtansichten von hohem dokumentarischen Wert
widmete sich einer frühen Form der Straßenfotografie verfolgte ambitionierte Fotoexperimente
mit vermeintlich banalem Stadtinventar und schuf hinreißende Porträts von kleinen
Hamburgerinnen und Hamburgern ebenso wie von schlafenden Finanzbeamten und Trunkenbolden.