Der »After Nature - Ulrike Crespo Photography Prize« ist ein gemeinsames Projekt der C O Berlin
Foundation und der Crespo Foundation. Jährlich würdigt der Preis Künstler:innen die durch ihre
Arbeit neue Konzepte von Natur in Fotografie und visuellen Medien erkunden. Die begleitende
Publikation stellt die Arbeiten der beiden ersten Preisträger:innen vor. Laura Huertas Millán
(*1983 Kolumbien) beschäftigt sich mit den kulturellen medizinischen und rituellen
Anwendungen der Cocapflanze weit vor der erstmaligen Herstellung von Kokain im Europa des 19.
Jahrhunderts. Ausgehend von dem Verbot der Pflanze im Zuge der spanischen Kolonisierung
Lateinamerikas entwickelt sie ein spekulatives Narrativ in dessen Zentrum eine Gruppe von
Frauen steht die im 17. Jahrhundert heimlich Cocablätter verteilten. Die Künstlerin nutzt die
Fiktion als Strategie und imaginiert eine fragmentarische Erzählung über die koloniale
Vereinnahmung der Natur und die Rolle des Widerstands gegen diese Vereinnahmung. Sarker
Protick (*1986 Bangladesch) konzentriert sich auf das historische Gebiet Bengalens das sich
heute über Indien und Bangladesch erstreckt. In seinen Bildern überträgt er die
Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte des British Empire in eine fotografische
Untersuchung der Gegenwart. Dabei gilt sein Interesse dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und
der Ausweitung des Kohlebergbaus im 19. Jahrhundert. Auf Reisen durch Bangladesch und Indien
entsteht ein fotografischer Korpus der die globalen geopolitischen und historischen Dimension
des Imperialismus als maßgebliche Triebkräfte der Klimakrise adressiert.