Carl Christian Bry (eigentlich Carl Decke 18. April 1892 in Stralsund 9. Februar 1926 in
Davos) ist vor allem bekannt durch seine Beschreibung und Erklärung geistiger Irrwege im
vorliegenden Band Verkappte Religionen. Ein Beispiel: Auch der Hinterweltler sieht die ganze
Welt neu. Aber ihm dienen alle Dinge nur zur Bestätigung seiner Monomanie. [...] Dem
Hinterweltler schrumpft die Welt ein. Er findet in allem und jedem Ding nur noch die
Bestätigung seiner eigenen Meinung. Das Ding selbst ergreift ihn nicht mehr. Er kann nicht mehr
ergriffen werden soweit ihn die Dinge noch angehen sind sie ihm nichts als Schlüssel zur
Hinterwelt. Man kann das beinahe experimentell nachweisen. Man spreche einmal mit einem
Menschen dem etwa der Antisemitismus zur verkappten Religion geworden ist über das Salzfaß
auf dem Eßtisch. Sein besessener nach Bestätigungen hungernder Geist wird nach zwei Sätzen bei
der These angekommen sein daß schon die alten Juden beim Salzhandel aus Phönizien betrogen
hätten oder daß der Prozentsatz jüdischer Angestellter in den staatlichen Salinen natürlich
viel zu hoch sei. Er ist positiv unfähig geworden ein Salzfaß zu sehen. Er erblickt es nicht
mehr in seiner Nüchternheit oder in seiner Schönheit als Salzbehälter oder als Behälter von
Streit und Tränen als Gradmesser der ehelichen Liebe als Anzeiger der Reinlichkeit im
Haushalt oder als Mittel frische Weinflecken aus dem Tischtuch zu entfernen. Er sieht darin
nur noch etwas was ein anderer auch bei regster Phantasie in dem Salzfaße nicht finden kann:
den Juden. (Wiki) Nachdruck der Originalauflage von 1925.