Hier sprechen die Mauern und Steine von großer Geschichte: Die stolze Ruine der ehemaligen
Reichsburg Landskron erzählt von Zeiten in denen die Kaiser auf ihren Reisen hier Quartier
machten und davon dass am Ende doch die Bürger den Adel vertrieben. Die zauberhafte
Katharinenkirche - manche nennen sie auch liebevoll die "kleine Schwester" des Straßburger
Münsters - trägt die verschiedenen Baustile von Romanik und Gotik in sich und ist Sinnbild für
die großen Glaubenskriege. Ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt ist wie eine
Begegnung mit den Größen der Geschichte: Martin Luther rastete hier 1521 auf dem Weg zum
Reichstag nach Worms Matthaeus Merian und der Renaissance-Verleger Theodor de Bry wirkten hier
der Apotheker Friedrich Koch hat hier die Herstellung von Chinin revolutioniert und der
Architekt des Reichstages Paul Wallot war hier zu Hause. Hochqualifizierte vertriebene
Glaubensflüchtlinge aus Nachbarländern befruchteten hier Kunst und Kultur die berühmtesten
Kupferstecher und Verleger Europas ließen sich hier nieder. Das erste farbig illustrierte Buch
über Amerika wurde genauso ein Erfolgstitel wie das medizinische Handbuch für Hebammen oder die
Abhandlungen über Vermessungskunde. Freiheitliche Ideale und neue bürgerliche Rechte befeuerten
hier schon früh demokratische Entwicklungen die sich deutschlandweit erst eine Generation
später verwirklichen ließen. Nach Stadtbrand und schweren Zerstörungen im 17. Jahrhundert
entstand langsam und behutsam ein neues Oppenheim das sich mit seinen idyllischen
Fachwerkhäusern seinen stolzen Winzerhöfen und eleganten Bürgervillen heute gleichermaßen
heimelig wie nobel präsentiert. Von Deichen geschützt wuchsen in den letzten Jahrzehnten in der
Talebene neue attraktive Wohnviertel heran durch die sich die Zahl der Einwohner rasch
verdoppeln konnte. Die nahen bewaldeten Rheinauen blieben naturbelassen und punkten mit ihrer
wilden Ursprünglichkeit.