Plötzlich ist er da. Ungerufen. Unabweisbar. Günter Grass der Hausherr von einst. Um in ihre
Töpfe hineinzuschauen. Während sie gedankenverloren in seiner Küche kocht. Damit beginnt ein
fiktives Gespräch der Autorin Carmen-Francesca Banciu mit dem Nobelpreisträger in dessen Haus
sie sich zur Zeit der Pandemie für einige Monate befindet: Warum bist Du ausgerechnet nach
Wewelsfleth gezogen an einen Ort den kaum jemand kennt! Oder ist jeder Ort bedeutend und
geheimnisvoll sobald man ihm Neugier und Aufmerksamkeit schenkt?Und so macht die
Briefeschreiberin sich auf dem Weg um das Weltdorf zu erkunden - den Friedhof die Bäckerei
die Werft - und um die Toten und die Lebenden nach deren Geschichte zu befragen. In
Kirchenbüchern zu stöbern. Fast vergessene Spuren zu entdecken. Die seltenen Fußgänger in den
verwaisten Gassen des Dorfes zu fragen: Haben Sie Günter Grass gekannt?Für einen Graphomanen
hält sie ihn bis sie selbst in seinem Arbeitszimmer an seinem Schreibtisch sitzt durchs
Fenster auf den gegenüberliegenden Kirchfriedhof blickt und über den BUTT die unsterblichen
Ilsebill oder einen tanzenden Stuhl nachdenkt. In einem fantastisch-realistischen Briefroman
schreibt die Autorin an Günter Grass stellt Fragen über Fragen an ihn und auch an sich
selbst: manchmal verspielt manchmal streng immer offen für überraschende Antworten. Und sie
zieht mit einem Augenzwinkern Parallelen zwischen seinem und ihrem eigenen Leben. Entdeckt
Unterschiede und Gemeinsamkeiten.