Direkt im Ton zupackend bis schonungslos. Um es so zu sagen: realistische Gedichte. Manche auf
dem Weg zu Balladen. Manche sangbare Lieder. Vor allem aber schauen sie hin schauen drauf und
geben wieder. Ob das was draußen ansteht oder das was drinnen an die Schädelwand schlägt. In
eigentümlicher Sprache gelegentlich fremd. Streetwise bis hinüber aufs andere Ufer der
Weisheit. Dabei nicht dick aufgetragen nicht die Welt vergessend vor lauter Nachdenken. Das
ist es das willst du vom Gedicht. So funktioniert es so hält es dich wach: Hinein in die
Situation in den Knast in die Kneipe auf die venezianische Gasse. Du willst mit dem Gedicht
hören und sehen - hier kannst du es unmittelbar musst dich nicht erst darauf vorbereiten.
Bring nur dich selber mit das Gedicht ist schon da. Du erkennst es mager gut durchtrainiert.
Hultenreichs Gedichte leben selbstverständlich von der besonderen von der eigenen Erfahrung
von der deutschen Schlackenbahn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Wunden die er
sich früh zugezogen hat und wieder aufgestanden ist wie ein Mann. - Uwe Kolbe aus dem Vorwort