Wer war Wilhelm Stephan Ribel? Können Akten Auskunft geben über einen Menschen der vor 400
Jahren lebte? Die Vielzahl der Funde ermöglichte es eine Lebenslinie zu erstellen mit
erstaunlichen Einblicken. Als Amtmann von Rhodt tritt Ribel aus dem Dunkel der Geschichte. Auf
sein Betreiben erfolgte 1592 in Rhodt eine spektakuläre Hexenverfolgung. Aufgrund der guten
Dokumentation wird der Amtmann als handelnde Person sichtbar. Sichtbar sind auch schon seine
Schuldenmacherei seine Selbstherrlichkeit seine kriminelle Energie. Bis 1606 gibt es Belege
die dies alles bestätigen. In seinem Leben ging es hauptsächlich um Geld das er nicht hatte
aber offenbar brauchte. Der Speyrer Bischof Eberhard von Dienheim war einer seiner Geldgeber.
Für sein Ansehen sorgte seine Frau Margarete von Rechberg und deren Familie. Da er selber nicht
adelig war maßte er sich Adel an. "Kein Glück ohne Streit" schrieb er in ein Stammbuch. Ribel
ist für einen Menschen seiner Zeit weit herum gekommen. Er hinterließ Spuren in Straßburg und
Stuttgart in Bern und Luzern. Zuletzt finden wir ihn in Berlin. Sein größter Coup war die
Errichtung einer Münzstätte die wohl niemals Münzen prägte ihm jedoch beträchtliche Schulden
einbrachte und letztlich den Ruin. Er saß im Gefängnis entfloh wurde erneut festgesetzt und
musste schließlich Urfehde schwören. Auf der Suche nach einem neuen Auskommen wandte er sich an
Johann Georg von Brandenburg in Berlin. Er widmete ihm zwei Huldigungsschriften die er selber
in Reimen verfasste. Diese Schriften bilden den Schlusspunkt der überlieferten Dokumente.
Allerdings gibt es ein Nachspiel durch den Sohn Ribels der sich nach dem Dreißigjährigen Krieg
in der Grafschaft zur Lippe-Detmold niederließ. Wir sehen ein verblüffend ähnliches Bild: Auch
er wurde Amtmann auch er agierte glücklos und wurde aus seinem Amt entlassen. Alles in allem:
Stoff für einen Roman.