» Sonne und Stahl' ist eine Darstellung meines fast schicksalhaften dualistischen Denkens und
eine Erzählung über die physiologische Notwendigkeit dualistisches Denken zu entwickeln.«
Yukio Mishima Yukio Mishima gilt als einer der bedeutendsten und meistübersetzten Autoren
Japans. Er wurde nicht nur durch seinen Roman "Bekenntnisse einer Maske" sondern auch durch
seinen Selbstmord 1970 weltbekannt. Damals hatte er in Tokio in einer theatralischen Aktion
einen Putsch zugunsten des japanischen Kaisers ausgerufen und dann vor aller Augen Harakiri
begangen. In seinem autobiografischen Spätwerk "Sonne und Stahl" das 1968 als Gesamttext
veröffentlicht wurde reflektiert Mishima vor dem Hintergrund seiner intellektuellen
spirituellen und physischen Entwicklung insbesondere die Beziehung zum eigenen Körper zu dem
er erst in seiner zweiten Lebenshälfte durch obsessives Training in Bodybuilding und Kampfkunst
sowie einer Episode beim japanischen Militär einen positiven Bezug entwickeln konnte. Mittels
einer eigenwillig subversiven und elektrisierend poetischen Metaphorik lässt er uns teilhaben
an seiner Verwandlung vom "Mann der Worte" zum "Mann der Tat." In dieser paradoxen Verfassung
kreiert er den parasitären Worten zum Trotz eine mystische Sprache des Körpers um seine
persönliche "Fleischwerdung des Logos" zu inszenieren.