Der Autor arbeitet die Geschichte des Jugendhauses Halle - des größten Jugendgefängnisses der
DDR - auf Basis neuer Quellen auf. Er beschreibt anschaulich und allgemeinverständlich den
Haftalltag. Dieser war durch strikten Tagesablauf militärischen Drill und Drangsalierung aber
auch durch Eigensinn der Inhaftierten gekennzeichnet. Machtmissbrauch durch Bedienstete und die
oft mit brutaler Gewalt durchgesetzte Häftlingshierarchie konterkarierten den offiziellen
Erziehungsanspruch. Die Untersuchung schildert die Lebensbedingungen der Inhaftierten und
analysiert die Ursachen des Scheiterns der angestrebten Umerziehung. Dafür wurden Akten aus
fünf Archiven ausgewertet und 20 Zeitzeugen-Interviews geführt.