Jeder Fortschritt jede Neuerung größeren Ausmaßes in verschiedenen Medien provoziert nach
einer kurzen Phase spielerischen Experiments eine erneute Konsolidierung wie deren ästhetische
Reflexion: Diese Dualität kennen wir spätestens seit den Tagen industrieller Kommunikation als
eine Trennung zwischen Massenkommunikation und Kunst. Dies lässt sich gleichermaßen bei der
Entwicklung des zentralperspektivischen Bildes der frühen Fotografie oder ganz besonders der
Kinematografie beobachten. Nach einer ersten Phase des Kinos der Attraktionen entwickelte sich
eine neue und einzigartige Formensprache des Classical Style als konventionalisierte
Gestaltungsregel des Films die zugleich und teilweise in scharfer Opposition verschiedene
Gegenbewegungen auslöste oder als deren explizite Reflexion durch individuelle künstlerische
Formensprachen überformt wurde. Aktuell stehen wir vor einer ähnlichen Situation der Erfindung
und Verbreitung dreidimensionaler dynamischer Techniken mit Datenbrille und anderen
Technologien die neue Formen der Virtual Production und damit des Erzählens ermöglichen -
sogenanntes 'spatial' oder 'environmental storytelling'. Der Band widmet sich diesem neuen
Erzählen auf drei Ebenen: Raumbild und -ton (Film) Bewegung im Raum (Computerspiel und VR) und
Raum als Kontext (AR).