Ein Film erzählt eine Geschichte führt die Charaktere ein langsam beginnt der Zuschauer sich
mit ihnen zu identifizieren. Dann ein Cut und von einer Sekunde auf die andere befinden wir
uns an einem neuen Ort mit uns völlig unbekannten Charakteren. Wie hängen diese verschiedenen
Figuren zusammen? Das Erzählen verschiedener Geschichten die zumeist an einem oder mehreren
Punkten des Films zusammentreffen ist das Hauptmerkmal sogenannter episodischer Filme. Seitens
der Filmwissenschaft wurde dieses Phänomen bislang zwar bemerkt allerdings gibt es dazu noch
wenige systematische Untersuchungen. Yvonne Augustin geht den Fragen nach was die Erzählform
episodischer Filme genau ausmacht warum sie in den letzten 20 Jahren zunehmend beliebter wird
und welche Rolle die Veränderungen in unserer Gesellschaft dabei spielen. Anhand der bekannten
Spielfilmtrilogie des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu der die Form des
episodischen Erzählens in seinen ersten drei Langfilmen auf unterschiedliche Art und Weise
anwendet stellt Augustin die Charakteristika der episodischen Erzählweise vor und entwickelt
eine klassifizierende Terminologie zur Be schreibung der verschiedenen Varianten. Besonderes
Augenmerk legt sie dabei auf formale Gestaltungsmerkmale da diese nicht nur Hinweise auf die
jeweilige Spielart des Episodischen geben sondern auch selbst sinntragend sind. Episodische
Filme haben sich einen festen Platz im Mainstream-Kino erobert obwohl sie auf den ersten Blick
nicht klassisch und damit unkommerziell zu sein scheinen. Warum erreichen sie ein so großes
Publikum? Welche Verbindung gibt es zwischen ihrem vermehrten Auftreten und aktuellen
Entwicklungen wie der Globalisierung oder der immer stärkeren Mediatisierung des Alltags?
Welche weiteren spezifisch filmischen Faktoren können als ursächlich für die verstärkte
Zunahme dieser Erzählart nachgewiesen werden? Darauf und auf viele weitere interessante Fragen
gibt Yvonne Augustin fundiert recherchierte Antworten und erweitert damit die bisher
vorliegende theoretische Basis zu dieser Erzählform des zeitgenössischen Kinos. Das Buch wendet
sich an Film- und Medienwissenschaftler aber auch an alle Filmbegeisterten insbesondere
diejenigen die sich für neue Tendenzen im aktuellen Kino interessieren.