Ein Versichererwechsel kann auch wenn beide Versicherungsverhältnisse nahtlos aneinander
anschließen zu ungewollten Deckungslücken beim Versicherungsnehmer führen wenn beispielsweise
der genaue Zeitpunkt des Eintritts des Versicherungsfalls nicht aufgeklärt werden kann.Die
Arbeit befasst sich mit dem Begriff des Versicherungsfalls in der Haftpflicht- und
Sachversicherung und mit seiner Bedeutung für die zeitliche Abgrenzung des
Versicherungsschutzes. Hiervon ausgehend werden rechtliche Modelle zur zeitlichen Erfassung des
Versicherungsfalls vorgestellt und kritisch gewürdigt.Das Problem von Umdeckungslücken wird
zunächst für den Bereich der Haftpflichtversicherung beispielhaft anhand der D&O-Versicherung
untersucht. Wegen der Komplexität dieser Versicherung und der Vielfalt der am Markt verwendeten
Versicherungsbedingungen ist in der Situation des Versichererwechsels besondere Sorgfalt
geboten. Es schließt sich eine eingehende Analyse der Probleme des Versichererwechsels bei der
Wohngebäudeversicherung als Sachversicherung an. Durch die Schadensentwicklung die unter
Umständen über einen längeren Zeitraum erfolgt ist die zeitliche Fixierung des
Versicherungsfalls mit tatsächlichen Schwierigkeiten verknüpft. Die Lösung dieser
rechtstatsächlichen Schwierigkeiten wird im Wege vertraglicher Regelungen beweisrechtlicher
Erleichterungen oder auf der Rechtsfolgenseite durch eine anteilige Regulierung erstrebt und
damit das Ziel eines lückenlosen Versicherungsschutzes verfolgt. Als dritte Versicherung wird
die Rechtsschutzversicherung herangezogen weil diese insbesondere als Beispiel für eine
ausdrückliche Berücksichtigung der Umdeckungsproblematik in den AVB dienen kann. Da zur
Vermeidung von Umdeckungslücken der Vertragsgestaltung eine zentrale Rolle zukommt werden
Informations- und Beratungspflichten von Versicherern und Versicherungsvermittlern beleuchtet
und mögliche Schadensersatzansprüche für den Fall der Verletzung dieser Pflichten behandelt.