Die Digitalisierung greift in den meisten Industrie- und Geschäftsbereichen so auch in der
Versicherungsbranche schnell und weit um sich. Neue technische Nutzungsmöglichkeiten verhelfen
hier zu innovativen Produktgestaltungen bei denen zu den bisher üblichen Risikomerkmalen
telematisch erhobene und ausgewertete Daten zur Prämiendifferenzierung herangezogen werden. In
der privaten Krankenversicherung entstehen mittlerweile erste telematisch geprägte
Bonusprogramme ein erster Anlauf eines vitaldatenbasierten Telematik-Tarifs zeigt sich bei der
Kopplung der Erhebung von Fitnessdaten an Prämiennachlässe beispielsweise in einer
Berufsunfähigkeitsversicherung. Durch eine Entwicklung telematischer Tarife könnten auch
private Krankenversicherer künftig die Möglichkeit erhalten die Gesundheit und Fitness ihrer
Versicherer ständig zu überwachen und in Abhängigkeit gesundheitsbezogener Parameter Boni und
Prämiennachlässe gewähren. Möglich erscheinen auch Prognosen bezüglich künftiger Krankheiten
und den damit verbundenen finanziellen Bedürfnissen der Versicherten. So könnten die
Telematik-Tarife eine gezielte und verbesserte Risikoselektion und eine verbesserte
Prozesseffizienz ermöglichen. Dieses Buch untersucht die rechtliche Zulässigkeit und
Umsetzbarkeit solcher telematischen Versicherungstarife sowie deren Vereinbarkeit mit der
aktuellen Gesetzeslage. Neben der Prüfung versicherungsvertragsrechtlicher und
versicherungsaufsichtsrechtlicher Normen werden auch und explizit datenschutzrechtliche
Problematiken in den Fokus gerückt. Denn das Erheben und verarbeiten der Vitaldaten unterfällt
zumindest teilweise den Normen für Gesundheitsdaten. Die vertragliche Ausgestaltung
telematischer Versicherungsverträge sowie die Möglichkeiten einer differenzierteren
risikogerechten Prämienkalkulation sind weitere Kernfragen der Arbeit. Das Buch richtet sich
sowohl an Studenten der Versicherungswissenschaften als auch an interessierte Praktiker.