Los Angeles zwischen 1939 und 1945. Endstation für deutsch-jüdische Emigranten Regisseure
Schauspieler Schriftsteller. Einer von ihnen ist Leopold Jessner. Von 1919 bis 1930 erster
Generalintendant des Preußischen Staatstheaters in Berlin Revolutionär der Bühne bewundert
gehaßt bekämpft. Eng verknüpft mit ihm ist das Los 'seiner' Schauspieler: Alexander Granach
Fritz Kortner Elisabeth Bergner und Ernst Deutsch. Ihr Schicksal teilen Autoren wie Alfred
Polgar Alfred Döblin Ludwig Marcuse oder Bruno Frank. Sie alle waren berühmt - in
Deutschland. In Amerika sind sie 'namenlos' können in ihrem Metier kaum arbeiten das größte
Hindernis ist die Sprache. So leben die meisten von Spenden betuchterer Emigranten oder
Gelegenheitsjobs. Zwischen diesen Mittellosen und den Feuchtwangers oder Thomas Mann in ihren
Villen in Pacific Palisades liegen Welten. Doch im 'Jewish Club of 1933' kommen sie alle
zusammen. Mit Autorenlesungen und Theateraufführungen stemmen sich die Emigranten hier gegen
die Unkultur in Deutschland aber auch gegen die Nazi-Anhänger in den USA. Bei privaten Treffen
geht es um das fiebrige Leben in der Glitzerstadt um Träume auch die geplatzten. Um ihre
deutsch-jüdische Identität hin- und hergerissen zwischen alter und neuer Heimat. Um die
Hoffnung vielleicht doch noch einmal im Theater und Film oder als Autoren gebraucht zu werden.
Denn - so Ernst Deutsch: 'Außer einer unheilbaren Krankheit kann einen nichts Schlimmeres
treffen als die unfreiwillige Emigration'. In Kabarett der Namenlosen schlägt Susanne
Schädlich umfangreich recherchiert eines der unbekanntesten und aufregendsten Kapitel der
deutschen Kulturgeschichte im Exil auf - und holt Leopold Jessner und einige seiner
Weggefährten zurück auf die Bühne.