Von Andersens Romanen hat Theodor Storm gesagt sie seien unmittelbar aus dem Leben und Wesen
des Verfassers herausgewachsen es ist als würde einem alles in der Dämmerung am Ofenfeuer mit
halber Stimme erzählt. Das faszinierende Romanexperiment O.T. ließ er sich noch auf dem
Sterbebett von seiner Tochter vorlesen. Diese packende und immer wieder ergreifende Geschichte
eines von Geburt an Stigmatisierten ist zugleich die Geschichte eines Zeitalters: Nicht nur
zwischen aufgeklärter Weltläufigkeit und feindseligem Nationalismus fühlt sich der Held hin-
und hergerissen sondern auch zwischen den Klassen und erst recht zwischen den Geschlechtern.
So erzählt diese Geschichte - die hier in der schönsten und wirkungsmächtigsten deutschen
Übersetzung von Heinrich Denhardt vorgelegt wird - auch vom Ende romantischer Leidenschaften
und Lebensentwürfe und vom desillusionierten Erwachen in einer neuen 'realistischen' Zeit. Sie
lässt verstehen warum Hans Christian Andersen ein Lieblingsautor so unterschiedlicher
Schriftsteller wie Oscar Wilde Nabokov und Thomas Mann geworden ist.