Obwohl Roy Andersson (*1943) seit seinem Debüt mit Eine schwedische Liebesgeschichte (1970)
gerade einmal fünf Langspielfilme realisiert hat gehört er zu den großen Stilisten und
Philosophen des europäischen Kinos. Ein Paar schwebt am Wolkenhimmel in enger Umarmung unter
ihnen eine zerbombte Ruinenlandschaft. Ein Vater bindet der kleinen Tochter im strömenden Regen
die Schnürsenkel. Ein Priester hat seinen Glauben verloren er sucht Hilfe beim Arzt aber die
Praxis hat bereits geschlossen. Szenen aus Roy Anderssons jüngstem Film Über die Unendlichkeit
(2019) fügen sich - wie auch in anderen Filmen des Regisseurs - zu einer Reihe dramatisch lose
verbundener Episoden. Darin wird die menschliche Existenz in ihrer ganzen Würde und
Lächerlichkeit verdichtet. Alles Geschehen erscheint profan und transzendent alltäglich und
surreal zugleich. Roy Andersson ist ein lakonischer Erzähler und ein äußerst präziser
Choreograph der seine Filme aus Miniaturen fügt in denen sich gerade deshalb das große Ganze
zeigt weil sich kaum etwas ereignet. Zärtlich und mitleidlos wird das menschliche Leben
geschildert die Sehnsucht nach Liebe die Suche nach Sinn die Bürde des Alltags die
Schrecken des Krieges die Vergänglichkeit des Lebens und der Traum von der Unendlichkeit.