Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt beschäftigt sich die Kunstpädagogik mit Fragen der Inklusion
wenngleich diese als kunstpädagogisches und kunstvermittelndes Phänomen nicht unmittelbar
greifbar scheinen und sich dem fachlichen Diskurs somit einerseits aufdrängen und andererseits
zugleich entziehen. Dies mag dem Umstand geschuldet sein dass Inklusion als verbrieftes Recht
auf Teilhabe zum einen allgegenwärtig ist und zum anderen noch wenig fachliche Entsprechungen
findet. Wird Inklusion als Forderung einer differenzkritischen und -gerechten Praxis gefasst
so verbinden sich mit ihr auch poststrukturalistisch informierte herrschafts- und
klassismuskritische sowie in Erweiterung davon (queer)feministische und postkoloniale
Perspektiven. Solche kunstpädagogischen und kunstvermittelnden Perspektiven weisen seit
längerem auf Erfahrungen der Exklusion in den Strukturen und Institutionen der Kunstpädagogik
und Kunstvermittlung hin. Die Einsichten dazu wie Differenz und Exklusion im Feld selbst
(re)produziert werden sind wichtige Ausgangspunkte um eine inklusive Optik auf dieses Feld zu
beschreiben. Und zwar da Inklusion zur Artikulation des eigenen Anspruchs fortlaufend auf eine
Thematisierung und Kritik der Exklusion angewiesen bleibt. In diesem Sinn verfolgt unser
Sammelband das Ziel etablierte und neue Theorien und Konzepte der Kunstpädagogik und
Kunstvermittlung im Spiegel der Inklusion zu reflektieren. Es wurden dazu Stimmen
zusammengebracht die sich mit ihren je eigenen kunstpädagogischen und kunstvermittelnden
Perspektivierungen mit Erfahrungen der Exklusion und dem Verhältnis zur Inklusion befassen. Sie
beleuchten das Themenfeld aus historischer theoretisierender empirischer und künstlerischer
Sicht. So ist ein Spannungsfeld entstanden in dem sich kunstpädagogisch situierte Formen des
Wissens artikulieren. Zugleich wird mit dem Band der Versuch unternommen die bisher wenig
miteinander kommunizierenden Diskurse der Kunstpädagogik und Kunstvermittlung in der Reflexion
des Exkludierenden und Exkludierens und des normativ-affirmativen Entwurfs inklusiver Optiken
ein Stück weit zusammenzubringen.