Diane Arbus: A photograph is a secret about a secret. The more it tells you the less you
know.Ein Foto ist ein Geheimnis um ein Geheimnis. Je mehr es dir erzählt desto weniger weißt
du. Dieses Diane Arbus zugeschriebene Bonmot beschreibt treffend die doppelte Kodierung der
Bilder von Erich Hörtnagl (geb. 1950 in Innsbruck). In ästhetischen überwiegend schwarz-weißen
Fotografien zeigt er Männer (und Frauen) in unterschiedlichen kulturellen gesellschaftlichen
und religiösen Kontexten: von schwedischen Bikern und Dragqueens zu Mönchen in Myanmar von
türkischen Bauchtänzern zu Tiroler Trachtlern. Was vordergründig als klassischer Fotobildband
daherkommt erweist sich bald als virtuoses interaktives Vexierspiel mit positiv und negativ
besetzten Klischeevorstellungen von Männlichkeit Genderrollen und persistenten
Geschlechterstereotypen. Der erfahrene Theater- und Filmregisseur Hörtnagl hat uns mit seiner
geschickt komponierten visuellen Metaerzählung to be a man in eine Falle gelockt aus der wir
nur noch nach vorn entkommen können: durch Selbstreflexion und Hinterfragung unserer eigenen
Vorurteile.