Wer seine Heimat im Gepäck hat hat sich freiwillig oder unfreiwillig auf einen Weg gemacht
mit festem Ziel oder in eine ungewisse Zukunft jedenfalls mit dem Wunsch irgendwo anzukommen.
In diesem Buch erzählen Menschen die ihre Heimat verlassen haben von diesen besonderen
Lebenswegen. Viele von ihnen waren während des Faschismus durch Verfolgung Krieg und
Vertreibung gezwungen ihre vertraute Heimat aufzugeben. Manche waren sogar mehrmals oder für
längere Zeit auf der Flucht. Andere wurden als Kinder verschickt oder weggegeben um es besser
zu haben. Während des Zweiten Weltkriegs machten die Nationalsozialisten Jungen zu
Kindersoldaten zwangen andere Minderjährige in den Arbeitsdienst und entzogen ihnen damit
zugleich auch die Heimat. Wieder andere Menschen haben ihre Heimat der Liebe wegen oder aus
beruflichen Gründen verlassen. Eine Heimat aufzugeben ist kein leichter Schritt. Schon gar
nicht wenn man dazu gezwungen wird. Und etwas nimmt man immer mit: Vielleicht einige Möbel
vielleicht nur wenige Habseligkeiten vielleicht auch den Umständen geschuldet einzig ein
Bündel Erinnerungen. Auch von diesen schönen oder nicht so schönen Erinnerungen an eine
verlorene Heimat erzählen die Menschen in diesem Buch. Aber am Ende des Weges bauen sich genau
diese Menschen häufig eine neue Heimat auf mit allem was dazu gehört: einem vertrauten Ort
einer Familie Freunden Arbeit Wohnung und einem Gefühl der Verbundenheit. Die Menschen die
in diesem Buch erzählen haben solch einen Ort in Düsseldorf oder Krefeld gefunden. Auch davon
handeln ihre Erzählungen ebenso wie von ihren verschiedenen Reisen in oder Sichtweisen auf
ihre Vergangenheit. Alle Texte in dieser Anthologie sind in dem mehrjährigen
Geschichtsschreiber*innen-Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes Düsseldorf e.V. entstanden in
dem Ehrenamtliche die Lebenserzählungen älterer Menschen aufgeschrieben und für die
nachfolgenden Generationen erhalten haben.