Kriegsende 1944 45. Die Ostfront rückt immer näher. Die deutsche Bevölkerung wird aufgefordert
ihre Heimatorte zu verlassen. Das große Fluchtchaos beginnt. Hertha Balduhn eine junge Mutter
mit drei kleinen Kindern kämpft sich durch die Frontlinie und entflieht dem brennenden Danzig.
Im Brief an ihre Schwester berichtet sie von der Flucht aus der Heimat: "Wochenlang befanden
wir uns in ständiger Lebensgefahr. Doch der Tod wollte uns nicht." Die Flüchtlinge erleben
Unvorstellbares. Leichen liegen in den Straßengräben um sie herum sind Dörfer und Städte
zerstört. Die Flüchtlingstrecks und Züge sind schutzlos sowjetischen Luftangriffen ausgesetzt.
Hunger und Kälte sind die schlimmsten Feinde. Tausende vor allem Kleinstkinder und Alte
lassen ihr Leben. Der lange Weg nach Westen im eisigen Winter des Jahres 1945 wird zum Kampf
ums nackte Überleben. Für viele die von der Roten Armee überrollt werden geht es hingegen in
Richtung Osten. Eingepfercht in Viehwaggons werden arbeitsfähige Männer und Frauen nach
Sibirien verschleppt. Eine von ihnen ist Hildegard Bolle aus Elbing. Mit 16 Jahren muß sie
unter unmenschlichen Bedingungen Schwerstarbeit verrichten. Krank und arbeitsunfähig wird sie
Ende 1945 nach Deutschland geschickt. Knapp überlebt sie den Transport nach Sachsen. Sie soll
sich bei der russischen Militärverwaltung in Berlin melden. Hungernd und bettelnd schlägt sie
sich mit anderen nach Berlin durch. Erst hier erfahren sie daß sie nicht mehr in ihre
ostpreußische Heimat zurückkehren dürfen. Die wenigen Deutschen die in ihrer Heimat geblieben
sind werden unter polnischer Herrschaft zu Fremden im eigenen Land. Gisela Bertl schildert die
Demütigungen und Schikanen die sie und ihre Eltern erleiden bis auch sie 1948 mit wenig
Gepäck das immer wieder nach Wertvollem durchsucht wird Ostpreußen verlassen müssen. Ende
1948 ist nahezu die gesamte deutsche Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten vertrieben. Nur
wenige haben Einfluss darauf wo sie in Deutschland erst einmal notdürftig Unterkunft finden.
Von den Einheimischen misstrauisch betrachtet sind sie oft neuen Anfeindungen ausgesetzt.
Selten finden sie Hilfe und Verständnis. Bis sie sich heimisch fühlen vergehen für die Älteren
Jahrzehnte. Viele bleiben fremd und entwurzelt bis zum Tod. Die erschütternden Berichte des
Buches stehen stellvertretend für viele Schicksale. Sie zeichnen das Grauen der riesigen
Massenvertreibung nach. Die Texte sind mit zahlreichen Fotos und Dokumenten der Verfasser
illustriert. Aus dem Inhalt Abschied von Memel - Letzte Tage in Königsberg - Glück im Unglück:
kein Platz auf der "Gustloff" - Freifahrt nach Bayern - Auf verlorenem Posten in Danzig - Die
Nadel im Heuhaufen - Begegnung mit einem Engel - Im Treck übers Frische Haff - Fremd im eigenen
Land - Verschleppt nach Sibirien - Kinder suchen ihre Eltern - Ein neues Zuhause an der
Nordsee.