Heidrun Sandbichler hat in den letzten Jahrzehnten ein konzentriertes OEuvre geschaffen das
auf poetische und berührende Art und Weise die Verletzungen des Einzelnen ebenso wie kollektive
Wunden der Gegenwart zum Ausdruck bringt. Und doch ist ihre politisch engagierte Arbeit stets
leise. Sie deutet an schreit nicht und entspringt einer ästhetischen Haltung die jenseits
von plakativen Aussagen steht. Die Arbeiten von Heidrun Sandbichler sind formal auf ein Minimum
reduziert ein wesentliches Merkmal ist ihr Material. So verwendet sie Tinte die nicht nur zum
Zeichnen sondern auch als Objekt eingesetzt wird. Tiefschwarz verweist sie auf Leben und Tod
lässt Assoziationen mit Blut und Lava aufkommen und markiert die schmerzhafte Schwelle an der
ihre Kunst (ent-)steht. Die Arbeiten von Heidrun Sandbichler handeln von Disziplinierung und
Strafe von Krieg Migration und Vertreibung ebenso wie von der Hoffnung und den Möglichkeiten
der Heilung die der Kunst innewohnen. Diese Werke erzählen jedoch keine Geschichten hier
vollzieht sich die zeitliche Komponente nicht in der Narration sondern in der konzeptuellen
Ausdehnung der Zeit die es braucht um sie zu begreifen. Sandbichlers erste umfassende
Monografie ist schwarz und karg wie ihre Arbeit. Die Texte aus unterschiedlichen
Wissensgebieten eröffnen neue Perspektiven auf das für ihr Werk zentrale Themenspektrum:
Mittelalterliche Buchmalerei die Geschichte der Tinte Theorien historischer Disziplinierung
und Überwachung ebenso wie philosophische Aspekte begleiten die Kunst von Heidrun
Sandbichler.Ausstellung: Museum VILLA STUCK München 28. Juni bis 1. Oktober 2023