Als die Autorin in einem Dorf am Rande des Schwarzwaldes geboren wird ist der Zweite Weltkrieg
schon seit fast dreizehn Jahren zu Ende und doch sind überall die Folgen noch zu spüren. Die
Oma erzählt ihr von Männern die in Russland geblieben sind und so hat sie auch den Großvater
nie kennen lernen dürfen. Dann gibt es noch einen verstorbenen Bruder der Großmutter. Wird über
ihn gesprochen liegt stets etwas Verhaltenes Rätselhaftes in der Luft. Das Wort
Lungenentzündung steht im Raum - breit und schwer wie Blei. Viele Jahrzehnte später begibt sie
sich auf Spurensuche und muss feststellen dass die Wahrheit grausamer ist als alles was sie
sich je hätte vorstellen können. Ich sehe meine Generation die den Gräueln des Dritten Reiches
distanzierter und unbelasteter gegenübersteht als die Generationen zuvor in der Pflicht dem
Vergessen entgegenzutreten und dazu beizutragen dass diese Menschheitsverbrechen über alle
Alters- und Landesgrenzen hinaus bekannt werden und nie mehr wieder geschehen. (Karin
Tomaszewski)