'ich habe inseln gesehn und archipele weit voraus lagen sie in der see | sie strahlten auf wie
etwas mögliches noch unter der sonne' Was im titelgebenden Gedicht des vorliegenden Bandes in
nautischem Idiom spricht - ist es das lyrische Ich in der Rolle des Sehers? Und wenn ja wovon
ku¿ndet es? Jörg Bernigs Gedichte handeln von Inseln und Möglichkeiten auch von treibenden
Kontinenten blu¿henden und welkenden Gärten Gestirnen am nächtlichen Himmel dem Feuer
Morgen und Abend Tieren Bäumen Traumbildern den Wegen der Menschen. Bei alldem ist Jörg
Bernig ein Dichter der Zeit letztere verstanden als unablässige schicksalfu¿gende Wandlung
von Zukunft in Vergangen heit. In seinen Gedichten wird so formuliert es die
Literaturwissenschaftlerin Bettina Gruber treffend 'die stille Ungeheuerlichkeit des
Vergehens der Zeit zur bildlichen Erfahrung fu¿r den Leser'. 'in Marianengräben hinab sinkt
unser lot wir warten geduldig aufs echo | und sitzen wach im wortschwall der welt | heißt es in
dem Gedicht "aus der tiefe ein schild".' Jörg Bernigs poetische Sondierungen lassen
Möglichkeiten aufstrahlen die Antidot sein können gegen die Vexierungen der Gegenwart. (Markus
Schürer)