Die digitale Aufrüstung des Sozialen und Psychischen schreitet voran. Social media verkabelte
Infrastrukturen und autonome technische Artefakte bestimmen das Bild einer Gesellschaft die in
immer komplexeren Gefügen agiert. Die zunehmende Präsenz von nonhumanen Agenten (nicht nur in
Film und Literatur) die Entwicklung von smarten Objekten und die sensortechnologische
Ausstattung des menschlichen Körpers und der Umwelt führen zu Kurzschlüssen zwischen humaner
und nonhumaner agency die nicht mehr unbewusst sondern nichtbewusst sind. Das Unbewusste der
Psychoanalyse ist an ein humanes (sprachlich-symbolisch organisiertes) Subjekt gekoppelt der
Begriff »nicht«-bewusst verbindet hingegen technische mentale und körperliche Prozesse und ist
damit nicht mehr ausschließlich dem Menschen zuzuordnen. Doch wie ist dieses 'nichtbewusst' zu
fassen: ist es etwas Zusätzliches ist es eine neue Zone die sich zwischen unbewusst und
bewusst schiebt oder wird durch die Unterscheidung von unbewusst und bewusst dadurch insgesamt
in Frage gestellt?Manches deutet auf die zweite Entwicklung hin. Denn spätestens mit der
Kybernetik werden technische und neuronale Prozesse zusammen gedacht. Gilbert Simondon hat die
technische und humane Entwicklung als einen Prozess verstanden. Catherine Malabou führt den
Begriff des cerebral nonconscious ein um das psychoanalytische Unbewusste in ein
nichtbewusstes Gehirn überzuführen und N. Katherine Hayles spricht von nonconscious cognition
um das Zusammenwirken von neuronalen und technischen Prozessen zu benennen. Doch all diesen
Unternehmungen die diese (intensiven) Beziehungen von Gehirn und Maschine zu fassen suchen
fehlt ein wesentliches Moment der Verkopplung und psychischen Integration.Hierfür wird der
Begriff des Affektiven eingeführt der als technischer Terminus die Bewegungen des Schließens
Unterbrechens und Übersetzens zwischen human und nonhuman bezeichnet. Dadurch werden die
Kurzschlüsse von psycho-technischen Prozessen als nichtbewusste Taktung von Bewegungs- und
Zeitformationen fassbar.