Das Basteln ist eine ebenso allgegenwärtige wie vieldeutige Form des Selbermachens. Oft wird es
als Überlebensstrategie in Zeiten des Mangels oder als Mittel zu Innovation und Subversion
gepriesen mindestens ebenso oft aber als nicht weiter ernstzunehmender Zeitvertreib belächelt
oder als Zeitverschwendung kritisiert. Als vermeintlich ¿kleine Tätigkeit¿ ist das Basteln eng
mit der Kultur- Theorie- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts verwoben. In den
1920er-Jahren erlangt es im Zuge der Etablierung des Radios große Popularität was sich auch in
Formen wie dem Radiobasteln und dem Spielzeugbasteln zeigt. In den 1960er-Jahren setzt es mit
Claude Lévi-Strauss' Theorie der Bricolage zu einer weiteren Karriere an und wird zu einem
einflussreichen Konzept in Theorie Kunst und Wissenschaft sowie zu einem Schlüsselbegriff der
Postmoderne. In seinem Essay verfolgt Michael Bies diese Geschichte des Bastelns das vor dem
Hintergrund ökologischer ökonomischer und weiterer Krisen zuletzt wieder verstärkte
Aufmerksamkeit erlangt hat. Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf literarische
Auseinandersetzungen mit dieser ¿kleinen Tätigkeit¿.