Der deutsche Werkzeugbau ist weltweit für seine hochwertigen Werkzeuge bekannt und maßgeblich
für die Qualität von in Serie hergestellten Produkten verantwortlich. Aktuell wird der
handwerklich geprägte Werkzeugbau mehr denn je mit vielfältigen Herausforderungen
konfrontiert. So drängen neue Marktteilnehmer aus Niedriglohnländern mit deutlich geringeren
Faktorkosten in den Markt welche darüber hinaus eine vergleichbare Produktqualität anbieten
können. Ferner nimmt der Termindruck aufgrund verkürzter Produktlebenszyklen auf den
Werkzeugbau stetig zu. Neben dem zunehmenden Wettbewerb aus Niedriglohnländern sowie dem
steigenden Termindruck ist das Vorhandensein qualifizierter Facharbeiter auf dem Arbeitsmarkt
aufgrund des demografischen Wandels nur bedingt gegeben und tendenziell rückläufig. Eine
Differenzierung des deutschen Werkzeugbaus und der damit verbundene Erhalt der
Wettbewerbsfähigkeit kann nur über die Optimierung des Leistungserstellungsprozesses sowie der
Innovationsfähigkeit der Wertschöpfung erfolgen. Zentraler Prozessschritt und Nadelöhr in der
Auftragsabwicklung im Werkzeugbau stellt die Montage also der Zusammenbau und die Abstimmung
der Werkzeugkomponenten zur Sicherstellung der komplexen Anforderungserfüllung der Werkzeuge
dar. Die Implementierung von Industrie 4.0 hat insbesondere in der stark handwerklich geprägten
Montage im Werkzeugbau das Potenzial durch die digitale Vernetzung weitere Prozessschritte mit
dem Prozessschritt Montage echtzeitnah zu verknüpfen und Transparenz zu schaffen. Zudem bietet
der Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen die Möglichkeit die Mitarbeiter in Bezug auf ihre
tägliche Auftragsabwicklung individuell anforderungsgerecht kontextbezogen und reaktiv zu
unterstützen. Dies resultiert folglich in der Steigerung der Kollaborationsproduktivität. Das
Gestaltungsmodell für eine vernetzte adaptive Montage im Werkzeugbau als ganzheitlicher
Lösungsansatz stellt einen fundamentalen Wandel sowie einen differenzierenden
Wettbewerbsfaktor im internationalen Vergleich für den Werkzeugbau insbesondere für den
Hochlohnstandort Deutschland dar.