Seit Jahrzehnten pendelt der 1942 geborene Installationskünstler Georges Adéagbo zwischen
Cotonou (Benin) Hamburg und Ausstellungsorten auf der ganzen Welt. In den 1990er-Jahren wurde
die europäische Kunstszene auf ihn aufmerksam heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern
aus Afrika und gilt als Pionier einer selbstbewussten Kunst des »globalen Südens«. Die Arbeiten
von Adéagbo sind raumgreifende Assemblagen in denen kunstgewerbliche Gegenstände auf
Alltagsobjekte aus verschiedenen Kulturen treffen. Jenseits westlich geprägter Ordnungsmuster
und Wertehierarchien knüpft Adéagbo so ein dichtes Beziehungsnetz der Dinge Bilder und
Gedanken. Dabei sind seine Arbeiten so persönlich wie politisch. In ihren Arrangements
verschränken sie die eigene Geschichte mit gesellschaftspolitischen Themen und Ereignissen von
globaler Relevanz. In den letzten Jahren hat das Werk des Expressionisten Ernst Barlach
(1870-1938) vielfältige Spuren im Schaffen Adéagbos hinterlassen. Aus Anlass seines 80.
Geburtstags widmet ihm das Ernst Barlach Haus nun eine umfassende Einzelschau in der Adéagbo
existenzielle Themen Barlachs wie Krieg und Gewalt Macht und Ohnmacht aber auch Nächstenliebe
Achtsamkeit und Spiritualität aufgreift und mit eigenen Perspektiven verwebt.