Die vorliegende Publikation begleitet die erste Einzelausstellung der international
renommierten Künstlerin Mercedes Azpilicueta (*1981 in La Plata Argentinien) in Deutschland.
Das Werk der in Amsterdam lebenden Künstlerin umfasst Performance Skulptur Zeichnung
Textilarbeiten Videokunst und Installation. Darin kommen queere feministische oder
marginalisierte Figuren zu Wort. In fließenden assoziativen Verbindungen konterkariert sie
starre Geschichtsnarrative und versucht diese zu dekonstruieren und Raum für affektive und
abweichende Stimmen zu schaffen. Ihre Arbeiten sind inspiriert von spekulativer und fiktionaler
lateinamerikanischer Literatur (neo)barocker Kunstgeschichte Dekolonialismus
zeitgenössischer Populärkultur und verschiedenen Aspekten der Handwerkstechnik und der
Textilproduktion. Mercedes Azpilicuetas jüngste künstlerische Forschung konzentriert sich auf
die Erkundung der Identitäten von Figuren aus der Vergangenheit die sich außerhalb des
Gewöhnlichen bewegten. Anhand von Bildern Artemisia Gentileschis einer Nacherzählung der
obskuren Geschichte vom ¿Nonnen-Leutnant¿ welche*r im 17. Jahrhundert lebte barocken
Kleidungsstücken wie beispielsweise der Schamkapsel sowie neobarocken Gespenstern rekonstruiert
Azpilicueta die Vergangenheit indem sie deren Anachronismus wiederherstellt und Geschichten
mit Imagination und Erinnerung belebt. In ihren Arbeiten verbindet sie auf diese Weise barocke
Stilelemente mit dem schillernden queeren Nachtleben der Bondage-Kultur und anderen Aspekten
die sich mit der Geschlechtsidentität und den dem Körper auferlegten Zwängen befassen.