Andreas Hammerschmidt (1611-1675) jahrzehntelang als Organist an St. Johannis in Zittau tätig
gehört zu den produktivsten und populärsten Komponisten des 17. Jahrhunderts. Seine Werke -
geistliche Chor- und Ensemblemusik aber auch Kammermusik Lieder und Tänze - erschienen oft in
mehreren Auflagen denen renommierte Zeitgenossen - darunter der Dresdner Hofkapellmeister
Heinrich Schütz und der Hamburger Dichter Johann Rist - rühmende Worte voranstellten.
Vornehmlich aufgrund der Fülle - nachzuweisen sind mehr als 700 Kompositionen - ist
Hammerschmidts OEuvre erst ansatzweise erschlossen. Mit einer Edition die von Prof. Michael
Heinemann und Konstanze Kremtz beide tätig an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber
Dresden und Sven Rössel dem aus Zittau stammenden ehemaligen Direktor der Kreismusikschule
Dreiländereck betreut wird soll nun erstmals eine Gesamtschau dieses Werks geboten werden.
1645 hatten Sachsen und Schweden einen Friedensvertrag unterzeichnet der den Schluss der
Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges im sächsischen Raum bezeichnete. Mag angesichts
vielfältiger Zerstörung mitunter der Optimismus gefehlt haben wieder Loblieder auf Allmacht
und Vorsehung Gottes zu singen so war doch die Kompetenz vielstimmig zu musizieren nicht
verloren gegangen. Selbst die Zahl der Akteure war größer als man hätte annehmen sollen nach
den Berichten der Dezimierung auch der Zivilbevölkerung. Andreas Hammerschmidt reagierte sofort
auf die veränderte Situation. Der Zittauer Organist der regelmäßig und ungeachtet aller
Kriegsläufte seit 1639 fast in Jahresfolge Sammlungen mit geistlicher Musik auf den Markt
gebracht hatte legte 1646 ein besonders umfangreiches und großdimensioniertes Werk vor: einen
vierten Teil Musicalischer Andachten mit insgesamt 40 Motetten und Konzerten "Mit
5.6.7.8.9.10.12 vnd mehr Stimmen" sowie gedoppeltem Generalbass. Offenkundig - sofern die Zahl
der erhaltenen Exemplare dieses annähernd 1000 Druckseiten umfassenden Opus ein aussagefähiger
Indikator ist - hatte man richtig kalkuliert. Allein in Kursachsen und der Lausitz fanden sich
Dutzende Abnehmer die nicht nur die finanziellen Mittel hatten das umfangreiche Werk zu
erwerben sondern denen auch die musikalischen Kräfte zu Gebote standen diese Stücke
aufzuführen. Hammerschmidt legte mit diesem Band große Kompositionen für eine in jener Zeit
kaum größer denkbare Besetzung und in einer ungewöhnlich hohen Zahl vor. 40 Werke umfassen nur
die wenigsten Sammelbände dieser Zeit. Die Anzahl der Stücke ihre Anordnung wie die Auswahl
der Texte folgen offenkundig der Intention ein veritables Opus magnum vorzulegen das in
seiner Neuausgabe auf zwei Bände verteilt wird die nur gemeinsam erhältlich sind.