Die bereits erschienenen Briefbände Meine liebe kleine Frau. Mein lieber Kiddy. Das Überleben
im Krieg im Schreiben von Briefen zeigen HELLAs und HEINZ' Praxis des privat-persönlichen
Schreibens der Jahre 1941 bis 1944 das auf einer aus-gebildeten Sprach- und Schreibkompetenz
gründete. Bei HEINZ als Teil seines beruflichen Hintergrunds als Jurist erklärbar liegen die
Dinge bei HELLA anders. Nach dem Schulabschluss mit 16 Jahren absolviert sie eine kaufmännische
Lehre in einem Düsseldorfer Modehaus und geht 1934 mit knapp 18 Jahren auf Initiative ihres
Vaters auf eine fast drei Jahre währende Bildungsreise die sie über London und Lübeck ins
Berlin der Olympischen Spiele führt. Die junge Frau die bei ihrer Ankunft in London kaum ein
Wort Englisch versteht wird vermittelt durch einen Geschäftspartner ihres Vaters bei einer
Familie in Claygate südlich von London einquartiert. In wenigen Monaten erlernt sie die
väterliche Forderung erfüllend die englische Sprache. HELLAs individueller Sprachlernprozess
bei dem sie sich ein Netzwerk von Freunden und Bekannten als Gesprächs- und
Korrespondenzpartner aufbaut mutet dabei aus heutiger Sicht abenteuerlich an so etwa ihr
ambitioniertes persönliches Lernkonzept wonach man sich bemüht keinen Fehler ein zweites Mal
zu machen. Gleichwie diese 'Barfußmethode' des Spracherlernens gelingt. Der vorliegende Band
enthält HELLAs Korrespondenz aus den Jahren 1934-1936 ergänzt um Briefe aus der Zeit des
Kennenlernens von HELLA und HEINZ 1937 sowie vom Beginn seiner Militärzeit 1940. Es sind Briefe
die ausweisen wie sich Sprach- und Schreibkompetenzen über einen längeren Zeitraum aufgebaut
haben. Mit HEINZ' Eintritt in das Kriegsgeschehen verfügen die Korrespondenzpartner so über ein
entwickeltes erprobtes und belastbares Instrumentarium der 'mündlichen Schriftlichkeit'.