Friedl Dicker und Franz Singer besuchten Johannes Ittens private Kunstschule in Wien bevor sie
diese 1919 mit 14 jungen Künstlerinnen und Künstlern verließen um ihrem Lehrer ans neu
gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar zu folgen. Viele stammten aus jüdischen Familien
wurden während der NS-Zeit verfolgt oder ermordet und oft wurden auch ihre Arbeiten zerstört.
Zum Glück haben sich Skizzen Pläne Modelle und Fotografien erhalten.Im Mittelpunkt dieses
Buches stehen die modernistischen Designs von Franz Singer und Friedl Dicker. Die beiden trafen
den Geschmack einer aufgeschlossenen Klientel aus den vorwiegend jüdischen Milieus von Wien
Prag Brünn Budapest. Sie schufen einige bemerkenswerte Dokumente des Neuen Bauens und vor
allem Interieurs die sich durch klare stereometrische Formen sorgfältig ausgewählte
Materialien und kräftige präzise abgestimmte Farben auszeichnen. Die häufig klapp- und
stapelbaren Möbel waren eine Alternative zur etablierten großbürgerlichen Wohnkultur eines
Josef Hoffmann oder Josef Frank.Friedl Dicker - eine der vielseitigsten Künstlerinnen ihrer
Zeit - floh 1933 nach Prag während Singer in London Fuß fasste und seine Arbeit fortsetzen
konnte. Dicker die auch ein bedeutendes malerisches uvre hinterließ wurde 1944 in Auschwitz
ermordet.