Ein Reifenplatzer. Als erstes fliegen die Boccia-Kugeln durch den Fahrgastraum  dann Mutti und
Vati. Der unversehrt gebliebene Junge wird zu den Großeltern verbannt  sein Exil heißt:
Frankenhayn. Ein Schelm  wer dabei an Frankenstein denkt - wiewohl das Dorf  in einer
weinseligen Gegend Österreichs zu verorten  und sein Personal durchaus schaurige Züge
aufweisen. In Frankenhayn sind Schnurrbärte bei Frauen beliebter als bei Männern. Für die
Großeltern  nächtens in Sarkophage ohne Deckel gebettet  scheint es die normalste Sache der
Welt  das Herz eines Schweines zu verspeisen  das eben noch fröhlich vor sich hin quiekte. Dazu
trinken sie Wein mit einer Andacht  die sehr an den Pfarrer und sein sonntägliches Ritual
erinnert. Überhaupt steht das Katholische in innigster Verbindung mit dem Alkoholischen. Und
dem Diabolischen: Die beiden Cousins  zwei Flaschen  wie sie im Buche stehen  lassen keine
Gelegenheit zur Grausamkeit an Mitmensch und -tier aus. Die Flaschen wiederum  die auf den
Tisch kommen  sind von monströser Größe: zweilitrig  Doppler genannt  geradezu emblematisch für
diesen Sommer 1970  nach dem nichts mehr so ist wie vorher. Auch wegen dem Geheimnis  das die
Großmutter unter ihrer Kleiderschürze trägt... Thomas Oláhs erster Roman ist ungeheuer komisch
und nichts für schwache Nerven. Ein bizarres Stück Österreich  ein furioses Stück Literatur!