Joseph Roth war nicht nur der melancholische Romancier einer versunkenen verklärten Welt als
den wir ihn von Romanen wie Radetzkymarsch kennen. Als junger Journalist hat er sich ab 1919
schon früh als überaus hellsichtiger Beobachter aktueller Entwicklungen und als
Zeitdiagnostiker einen Namen gemacht. Mit schmerz hafter Klarheit berichtete er über die 1920er
Jahre hinweg vom Leben aus verschiedenen Städten in Europa das vom Krieg gezeichnet von
Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise geprägt war. Er entwarf in seinen Stadt feuilletons
ein Bild urbanen Lebens in einer Epoche der Unruhe und der Umbrüche. Stets machte er dabei die
Empathie zum Instrument seiner Wahrnehmung und beschrieb 'Ereignisse von
Weltgeschichtsqualität' in ihren unmittelbaren ihren menschlichen Folgen.