Es gäbe in der frühen isländischen Literatur keine Landschaftsbeschreibung konstatiert Karin
Mack die seit ihren zwei ausführlichen Island-Reisen eine Kennerin des Schrifttums dieser
größten Vulkaninsel der Erde geworden ist. [...] Jeder Isländer kann die Texte aus den Urzeiten
seiner Heimat bis heute lesen wächst mit den Inhalten der Helden- und Schöpfungsmythen der
Edda auf. [...] Dennoch ist - abgesehen vom einzigen Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness
- die isländische Literatur außerhalb der Insel kaum bekannt und wenig übersetzt vor allem die
mit komplexen Bildern arbeitende Lyrik sträubt sich geradezu gegen die Übertragung in andere
Sprachen. Karin Mack arbeitet nun an dem Versuch diesem Land das Beschreibbare zu gewinnen.
Keine Landschaftsbeschreibung keine Reiseerzählung keine Dokumentation einer Erkundung
sondern Bildräume lässt sie entstehen die Fehlstellen ebenso ausmachen wie Charakteristisches
Übersehenes ebenso aufnehmen wie Bekanntes Nebensächlichem Platz bieten wie Bedeutsamem. [...]
Mit Wolkenschatten Dichterlicht folgt sie ihrem System der Bildpaare und Tableaus wie auch
ihrer Vorgangsweise der Gestaltung von Assoziationsräumen. Das Thema der Island-Erkundung und
der Kondensierung ihres umfangreichen Bilderfundus in die Form eines Buches führten jedoch zu
einer Adaption der Bildersprache in Karin Macks Werk: wie ein breit angelegter Film in vielen
Kadern und Schnittfolgen zu einem Ganzen wird so fügt sich Macks Bilderbeute aus Island zu
einem Bildraum in dem eine Fotografie die andere ergänzt und zu einem Kontinuum zusammenführt.
[...] Das Land das Karin Mack mit ihren fotografischen Beobachtungen beschreibt ist ein Land
das im Erfahren der Natur währt und dauert. Die Fotografin unternimmt den Versuch diesem Land
ein Bilderdokument zu widmen in dem jenseits des Beschreibbaren eine subtile Erzählung
entsteht. Langsam lichten sich die Nebel eisig schimmert das glasklare Meer die Menschen hier
kehren immer wieder zurück. (Margit Zuckriegl im Vorwort)