Cornelia Travnicek geht mit ihrer Sprache auf Reisen von Mitteleuropa bis in den fernen Osten.
An jedem Ort haben ihre Gedichte eine andere Färbung. Das was sie erlebt formt ihr Schreiben.
In Czernowitz wird im Hotel eine Bombe gesucht im Schwarzmeerdelta singt man sich den Fluss
entlang. In Isfahan fühlt sich das lyrische Ich wie eine Nachtigall und eine Sprache wird zur
Zensur. In Jaipur ist ein Palast wie eine Orgel durch die der Wind pfeift das Taj Mahal
präsentiert sich in verzweifeltem Weiß. In Yangon glänzt alles wie Gold sogar die LED-Lichter.
In Shangri-La City mahlen leise die Gebetsmühlen in Bangkok ist ein König an jeder Hauswand
und in Tokyo halten die Vögel ein Begräbnis ab.Dabei verliert die Autorin nie sich selbst und
ihre Rolle als weiße Touristin aus den Augen wenn sie zum Beispiel in Bali halb ironisch halb
selbstkritisch vermerkt heute habe das »Wir« bereits »1 Plastikflasche eingespart 2 Fische
gestreichelt Was sind wir nur Für freundliche Menschen«. Wer durch die Welt reist bekommt
unweigerlich einen anderen Blick auf sein Zuhause was die Dichterin am Ende in einem fragenden
Gedicht zeigt in dem sie das Wort »Heimat« abklopft: Ob es nicht doch zu hohl klingt?