In Zeiten von Identitätspolitik und Wokeness ist der Rassismusvorwurf schnell zur Hand um
unliebsame Ansichten aus der öffentlichen Debatte auszuschließen. Ob etwas als rassistisch
aufzufassen ist oder nicht sollen dabei allein die von Rassismus Betroffenen entscheiden
dürfen da der weißen Mehrheitsgesellschaft hierzu kein Urteil zustehe. Immer mehr Zeitgenossen
sehen in dieser vor allem von Journalisten angemahnten Sprachdisziplin eine Gefährdung ihrer
Redefreiheit und befürchten die Meinungsdiktatur des Regenbogens (Andreas Rödder). Vor diesem
Hintergrund wird interessant was noch vor wenigen Jahren sagbar war - und welche
Diskursverschiebungen sich seither ereignet haben. Am Beispiel von drei größeren Rassenunruhen
in den USA im Abstand von jeweils einer Generation wird in der vorliegenden Diskursanalyse die
Rezeption ethnischer Auseinandersetzungen in der deutschen Presse unter die Lupe genommen und
das sich wandelnde Gesamtnarrativ des Mainstreams herausgearbeitet.Das öffentliche Bewusstsein
wird medial kontrolliert - die offiziellen und inoffiziellen Sprachregime zu kennen denen wir
alle unterworfen sind ist unverzichtbar für ein sachgerechtes Verständnis unserer
gegenwärtigen Situation. Der Autor stellt zu diesem Zweck heraus welche Erzählung die
meinungsbildenden Medien um gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß
konstruiert haben und wie sich diese bis in unsere heutigen Tage hinein auswirkt.