Otto Herschmann (1877-1942) war eine wichtige Persönlichkeit der frühen Olympischen Bewegung
und der Konstituierungsphase des österreichischen Sports vor 1918. Als Aktiver gewann er 1896
bei den ersten Olympischen Spielen der Moderne in Athen eine Silbermedaille im Schwimmen. 1912
errang er im Fechtbewerb der Olympischen Spiele in Stockholm den zweiten Rang. Der studierte
Rechtsanwalt war zugleich wirkmächtiger Sport-Funktionär (ÖOC-Präsident 1912-1914 Gründer des
Traditionsclubs WAC Präsident des Österreichischen Schwimmverbandes). 1904 publizierte er mit
dem Band Wiener Sport ein Schlüsselwerk zum Verständnis des sich ausdifferenzierenden modernen
Sports in der Habsburgermetropole. Im Jänner 1942 wurde Herschmann in das Vernichtungslager
Sobibor deportiert wenig später im Durchgangslager Izbica ermordet. Im vorliegenden Band
werden die verschieden Facetten von Herschmanns Leben und Handeln im gesellschafts- und
sportpolitischen Umfeld seiner Zeit detailliert dargestellt. Dabei wird zugleich die Funktion
und Bedeutung des bewegungskulturellen Phänomens Sport im Modernisierungsprozess der
Habsburgermonarchie ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sichtbar. Mit Beiträgen von:
Bernhard Hachleitner Dieter J. Hecht Albert Lichtblau Fabrizio Orsini Ilse Reiter-Zatloukal
Barbara Sauer Ralf Thies und Michael Wenzel.