1950 sitzt Kurt Absolon im Café Raimund neben Hans Weigel Herbert Eisenreich und anderen.
Drinnen herrscht euphorische Aufbruchstimmung draußen stehen die Zeichen auf Stunde Null. In
Absolons Gefühlswelt brodelt es gewaltig. Wie kaum ein Zweiter prägte Absolon als Maler und
Grafiker die österreichische Nachkriegskunst. Die Publikation widmet sich Absolons Leben und
Werk und präsentiert zum ersten Mal ein Werkverzeichnis des Künstlers. Kurt Absolon war der
Begabteste von uns allen! Sein Freund Kurt Moldovan brachte es auf den Punkt. Als Maler und
Grafiker erreichte Absolon in wenigen Jahren eine beispiellose Entwicklung die andere über ein
langes Leben durchmachen. In nur zehn Jahren bis zu seinem tragischen Unfalltod 1958 schuf er
ein reifes und originelles Werk das sich neben Größen wie Egon Schiele Alfred Kubin und
Herbert Boeckl behaupten kann. Absolon lässt sich stilistisch keiner Kunstrichtung zuordnen. Er
war weder Expressionist Surrealist noch Phantastischer Realist ein Ausnahmetalent fern von
ideologischen Dogmen und Ismen. Abseits von Expressionismus Kubismus Surrealismus und
Informel entwickelte er eine individuelle Bildsprache die sich dem existenziellen Dasein des
Menschen und seiner Natur widmete. Als radikaler Grenzgänger und Visionär schuf Absolon
poetische Traumwelten in virtuosen Tusche- und Aquarellzeichnungen expressiven Ölbildern und
Druckgrafiken. Kompromisslos verfolgte er seinen Weg flüchtete in keine dekorative oder
ästhetische Welt sondern zeigte das Sichtbare in subtilen ausdrucksstarken Bildern. Der
Gegenständlichkeit blieb er verhaftet gab die Realität und das Imaginäre aber nur rudimentär
wieder. Absolons bedrohliche Existenzwelten zeichnen sich durch eine expressive Strich- und
Linienführung das Wechselspiel von Form und Farbe und die Konzentration von Leere und Fülle im
Bildraum aus). Seine Themen kreisen um Leben und Tod Schönheit und Vergänglichkeit Menschund
Natur. In seine fantastischen Bildwelten im figurativ-narrativen Stil fließen politische
religiöse literarische und musikalische Themen ein. Biblische Szenen von Hiob und Kain über
Sodom und Gomorrha finden sich ebenso wie literarische Vorbilder von Charles Baudelaire über
Arthur Rimbaud bis zu Ernest Hemingway. Absolons subtiles Werk lädt ein zwischen den Strichen
und Linien zu lesen. (Stefan Üner)