Spanien betrachtete seine überseeischen Territorien und Küsten als exklusiven Besitz den es
vor dem Einfluss seiner maritimen Konkurrenten Portugal Frankreich den Niederlanden und
England abzuschirmen galt. Diese Exklusivität betraf im Wesentlichen den Handel
('Amerikamonopol') und die Migration (nur Kastilier) aber auch die Religion (nur
Katholizismus) und den Wissenstransfer (Zensur). Diesem Ausschließlichkeitsanspruch stand eine
Praxis transimperialer Verflechtung gegenüber die die Wirksamkeit der Monopole unterlief. So
gelangten unerlaubte Waren ausländische und andersgläubige Kaufleute und Siedler ebenso nach
Hispanoamerika und auf die Philippinen wie systemkritische Bücher und Ideen. Der Sammelband
untersucht die Funktionsweise des spanischen 'Monopols' ausgehend von der Wechselwirkung
zwischen normativen Vorstellungen und den Praktiken der betroffenen Akteure. Damit bietet er
einerseits einen thematischen Überblick und andererseits einen durch das aktuelle Interesse an
Globalgeschichte geschärften Blick auf das weltweit erste globale Handelssystem.